100 Jahre eigene Briefmarken

Liechtenstein feiert seine erfolgreiche, aber von Skandalen geprägte Briefmarken-Geschichte: Zum Jubiläum wurde ein Sonderblock herausgegeben, der genau hundert Jahre nach der ersten Markenserie vom 1. Februar 1912 erschienen ist.

GÜNTHER MEIER


VADUZ. Drei verschiedene Wertstufen, drei verschiedene Farben, aber drei Briefmarken mit dem gleichen Sujet, das Bildnis des regierenden Fürsten Johann II. im Profil – das war die erste Ausgabe eigener Briefmarken des Fürstentums Liechtenstein. Beim Abschluss des Postvertrags mit Österreich 1911 hatte Liechtenstein auf die Ausgabe eigener Briefmarken gedrängt, genau so auch beim Postvertrag mit der Schweiz im Jahre 1921. Sowohl Österreich als auch die Schweiz erlaubten Liechtenstein die Mitbenützung ihrer Briefmarken, was insbesondere für Sammler von Raritäten von Bedeutung war.


Geschichte von Skandalen

Die nun hundertjährige Briefmarken-Geschichte ist eine Erfolgsgeschichte, obwohl heute die Briefmarken für den Staatshaushalt keine Rolle mehr spielen, den sie einst bis zu einem Drittel speisten. Aber die Herausgabe liechtensteinischer Briefmarken war auch gezeichnet von Skandalen und dubiosen Geschichten. Den Beginn der Skandale machte das «Briefmarken-Konsortium»: Die Regierung hatte 1920 Vertrieb und Werbung der Briefmarken einem «Konsortium» aus liechtensteinischen und österreichischen Geschäftsleuten übertragen, die mit gezielten Fehldrucken die Spekulation mit den Marken anheizten.

In diese Reihe passt auch die Europa-Marke 1960 mit dem Bienenwaben-Muster, die in England gedruckt worden war, aber zum grossen Teil die Qualitätsprüfung nicht bestand: Zur Ausgabe gelangten nur 322 000 Briefmarken. Die Einzelmarke mit Nominalwert 50 Rappen stieg in kurzer Zeit auf 500 Franken! Der an den Goldrausch in Amerika erinnernde «Briefmarken-Rausch» vom schnellen Reichtum hatte zur Folge, dass Spekulanten die Nacht vor der Ausgabe der Europa-Marke 1961 vor den Postämtern verbrachten, um in den Besitz von einigen Bögen der begehrten Objekte zu gelangen. Die Postwertzeichenstelle machte den Spekulanten aber einen Strich durch die Rechnung und warf über 5 Millionen Marken auf den Markt, die schon nach wenigen Tagen unter dem offiziellen Nominalwert von 50 Rappen zu kaufen waren.


Marken für Olympiade Moskau

In die Schlagzeilen geriet Liechtensteins Philatelie auch 1980 mit einer Serie von Sportbriefmarken für die Olympiade in Moskau, die vom Westen boykottiert wurden. Die Regierung beschloss die Vernichtung aller Olympiabriefmarken, was nicht vollständig gelang. Unter nie ganz aufgeklärten Umständen tauchten solche Marken bei Briefmarken-Auktionen auf und erzielten hohe Preise, bis Liechtenstein dem Treiben mit der Beschlagnahmung ein Ende setzte.

Auch wenn Jugendliche heute den Aufbau einer Briefmarken-Sammlung nicht mehr als Top-Hobby erachten, erfreuen sich die Briefmarken Liechtensteins immer noch grosser Beliebtheit bei Touristen und Sammlern. Dazu beigetragen hat die künstlerische Gestaltung und die Auswahl der Sujets, die von der Monarchie über Geschichte und Kultur bis zu Natur und Landschaft reichen.

 

Quelle: http://www.tagblatt.ch

 

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